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25.09.1998 |
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"Chancen für globalen Klimaschutz durch Forschungsarbeit stark erhöht"

Deutscher Umweltpreis 1998: Arbeitsgruppe Klimaforschung am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg
Osnabrück / Hamburg. "Sie haben durch ihre Arbeit nicht nur wissenschaftlich belegt, daß Menschen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch ihr Handeln das Klima weltweit verändern. Sie haben den schweren, aber wichtigen Schritt getan, dieses Wissen auch aktiv zu verbreiten und den Menschen so ihre Verantwortung bewußt zu machen. Sie haben der deutschen Klimaforschung international zu höchstem Ansehen verholfen. Angesichts der von vielen Menschen zu Recht befürchteten Klimaveränderung ist das Engagement dieser Wissenschaftler auch weiterhin zwingend notwendig." - Mit diesen Worten würdigte heute Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 1998 der Stiftung an die Arbeitsgruppe Klimaforschung am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg (Prof. Dr. Lennart Bengtsson, 63, Prof. Dr. Hartmut Graßl, 58, und Prof. Dr. Klaus Ferdinand Hasselmann, 66).

Brickwedde würdigte in einer Pressemitteilung der Stiftung die herausragende Leistung dieses international tätigen Expertenteams. Professor Dr. Graßl - heute Koordinator des Weltklimaforschungsprogramms bei der Weltorganisation für Meteorologie in Genf und Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg - habe die deutsche und internationale Forschung im Bereich Klimaänderung/Klimamodellierung wegweisend mitbestimmt. Sein Thema der Klimaänderung habe er allerdings nicht nur in Fachveröffentlichungen wissenschaftlich vertreten, sondern auch als "Pressesprecher der Klimaforschung" sehr engagiert gegenüber Politikern und der breiten Öffentlichkeit. Brickwedde: "Er tat dies für einen Wissenschaftler ungewöhnlich engagiert und dennoch immer seriös."

Durch die Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Hasselmann und Prof. Dr. Bengtsson, ebenfalls Direktoren des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg, habe sich das Max-Planck-Institut für Meteorologie zu einem der wichtigsten Klimaforschungszentren der Welt entwickelt, so Brickwedde weiter. Die international herausragende wissenschaftliche Leistung von Prof. Dr. Hasselmann sei die Entwicklung eines Klimamodells, das Atmosphäre und Ozean miteinander koppelt. Im Lauf der Zeit sei daraus ein Modellsystem entstanden, das die komplexen Wechselwirkungen von Atmosphäre, Ozean, Kryosphäre (Eis) und Biosphäre umfasse. Dieses gekoppelte Ozean-Atmosphären-Modell, das die langfristige natürliche Veränderlichkeit des Klimas wirklichkeitsgetreu nachbildet, habe im übrigen auch die wissenschaftliche Basis erhärtet, daß der Mensch durch sein Handeln das Klima verändert.

Professor Dr. Bengtsson habe seine wissenschaftliche Arbeit der sogenannten Regionalisierung des Klimas gewidmet. Als erster Direktor des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (Reading, Großbritannien) habe er besonders in den 80er Jahren wesentlich zur Verbesserung der mittelfristigen Wettervorhersage beitragen können. Wenn heute über den europäischen Umweltsatelliten eine Sechs-Tage-Prognose des Seegangs für die Schiffe auf den Weltmeeren möglich sei, hänge das mit den Resultaten langjähriger Beobachtungen der Atmosphäre und der oberen ozeanischen Schichten ab, die Bengtsson und Hasselmann erstmalig miteinander in Verbindung gebracht hätten. Als Direktor des Europäischen Zentrums für Mittelfrist-Wettervorhersagen habe Bengtsson diese Einrichtung zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen umgebaut, das für viele Länder der Welt die maßgebliche Quelle für Wetter- bzw. Klimavorhersagen und insbesondere für die Tropen von besonderer Bedeutung sei.

Brickwedde: "Alle drei Forscher haben die wissenschaftliche Basis zum Thema Klimaeinfluß durch den Menschen erhärtet und damit überhaupt die Voraussetzung dafür geschaffen, daß sich die Belange des globalen Klimaschutzes auch in der Politik mit der Umsetzung der UN-Rahmenkonvention zu Klimaänderungen niederschlagen. Tatsache ist, daß ohne die Ergebnisse dieser Forscher unser Bild vom Ist-Zustand und die Prognose weltweiter Klimaveränderungen sehr lückenhaft wäre."

Fotos der Preisträger können über die Deutsche Bundesstiftung Umwelt angefordert werden.

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